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Die Infoplattform zur Endlagersuche.

„Diese Begeisterung ist ansteckend“

Julia Barth arbeitet bei IKU – die Dialoggestalter. Sie ist selbst Jahrgang 1991 und moderiert für BASE und BGE mbH die Dialogreihe für die junge Generation. Im Interview erläutert Julia Barth, warum sich junge Menschen gerade beim Thema Endlagersuche beteiligen sollten.

Julia Barth von IKU – die Dialoggestalter

Deutschland hat 2011 den Atomausstieg beschlossen – wer heute studiert, war damals vielleicht noch in der Grundschule. Weshalb sollten sich junge Menschen jetzt in die Debatte über ein Atommüll-Endlager einbringen?

Julia Barth: Das Endlager ist kein Thema von gestern. Es ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die noch künftige Generationen beschäftigen wird. Ich würde deshalb sagen: Vor allem junge Leute sollten sich einmischen! Denn sie werden das ganze Verfahren erleben, den Bau des Endlagers und – ab 2050 – die Einlagerung des Atommülls.

Sie sind eine „Dialoggestalterin“. Wie sieht guter Dialog aus?

Julia Barth: Der Dialog muss immer an die jeweilige Lebenswelt der Beteiligten andocken. Die Beteiligung sollte sich also um für sie relevante Themen drehen und an die Altersgruppe angepasst sein. Nicht nur die Fragestellungen sind anders, sondern auch die bevorzugten Methoden und die Ansprache. Deshalb entwickeln wir Beteiligungsformate für junge Menschen – aber bewusst auch mit ihnen zusammen. Sie sind nicht nur Teil des Prozesses, sondern können den Prozess mit entwickeln.

Julia Barth von IKU – die Dialoggestalter (BildMitLangbeschreibung) Dialog mit der jungen Generation  Interview Julia Barth
Quelle: Vivian Rutsch Dialogexpertin Julia Barth unterstützt BASE und BGE. Sie moderiert eine Veranstaltungsreihe für die junge Generation.

Und was macht gute Beteiligung für junge Menschen aus?

Julia Barth: Jüngere schätzen den Austausch unter Gleichaltrigen und bevorzugen interaktive, spielerische Methoden. Sie haben meist einen frischen, zukunftsorientierten Blick und bringen andere Perspektiven und Fragen in die Debatte ein. Im Zeitalter sozialer Medien ist es für sie alltäglich, direkt mitzureden und Akteur:innen zu erreichen. Dabei fordern sie Augenhöhe ein. Aus diesem Grund konnten die Teilnehmenden unseres Workshops beispielsweise ganz direkt in kleinen Runden bei den Expert:innen nachfragen.

Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich durch digitale Medien für politischen Dialog und Beteiligung?

Julia Barth: Digitale Medien erweitern das Spektrum für Beteiligung. Es ist heute so einfach wie nie, an Informationen heranzukommen. Es ist ebenso einfach, sich untereinander zu vernetzen und auszutauschen. Beteiligung mit digitalen Medien erfolgt in einem für junge Menschen vertrauten Raum. Und zuletzt ist Beteiligung nicht mehr an Orte gebunden. Heute finden sich Menschen mit dem gleichen Interesse, obwohl sie hunderte Kilometer auseinander wohnen. Und auch die Fachkonferenz Teilgebiete findet digital statt. Für manche älteren Teilnehmenden mag das eine Hürde sein, für Jüngere kann es Schwellen abbauen.

Was begeistert Sie an Beteiligung, speziell an der Beteiligung junger Menschen?

Julia Barth: Ich finde es spannend, Perspektiven und Erfahrungen auszutauschen – und dann gemeinsam Lösungen zu finden. Mich beeindruckt immer wieder, wie leidenschaftlich sich junge Menschen einbringen. Bei solchen Beteiligungsprozessen sammeln sie Erfahrungen für das ganze Leben. Sie lernen, ihre Meinungen zu äußern, die Perspektive zu wechseln und die eigenen Einflussmöglichkeiten kennen. Auch unsere Veranstaltungsreihe zur Endlagersuche zeigt: Junge Menschen sind interessiert und engagieren sich bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes. Diese Begeisterung ist ansteckend.