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Sicherheitstechnische Analyse und Risikobewertung einer Anwendung von Small Modular Reactors (SMR)

Projektdaten
Förderkennzeichen4720F50500
Projektzeitraum07.2020 - 01.2021
Bewilligte Summe99.000 €
Ausführende StelleÖko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V., Freiburg
Art der FinanzierungBASE-Forschungstitel

Projektbeschreibung

Das BASE hat ein Gutachten zu Small Modular Reactors (SMR) erstellen lassen. Als Small Modular Reactors – also kleine, modulare Reaktoren - definiert die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) industriell (massen-) gefertigte Kernreaktoren, die einzeln oder multi-modular eingesetzt werden sollen.

Ihren Ursprung hat die Entwicklung der SMR in den 1950er Jahren, insbesondere in dem Versuch, mit der so gewonnenen Energie Militär-U-Boote anzutreiben. Im Kontext der Diskussion um zukünftige Kernreaktoren erfährt das Konzept der SMR seit einiger Zeit wieder größere Aufmerksamkeit.

In dem Gutachten wurden 136 verschiedene historische und aktuelle Reaktoren und Konzepte betrachtet. Es liefert eine wissenschaftliche Einschätzung zu möglichen Einsatzbereichen und den damit verbundenen Sicherheitsfragen und Risiken. Folgende Schlussfolgerungen lassen sich ziehen:

  • Die Bandbreite der durch den Begriff SMR erfassten Konzepte reicht von Reaktoren mit geringer Leistung bis hin zu Konzepten, für die bislang wenig oder keine industrielle Vorerfahrung vorliegen. Die diskutierten Einsatzbereiche betreffen neben der regulären Stromversorgung auch eine dezentrale Stromversorgung und Wärme für Industrie und Haushalte. Darüber hinaus werden militärische Nutzungen verfolgt.

  • Um mit SMR weltweit dieselbe elektrische Leistung zu erzeugen wie mit heutigen neuen Atomkraftwerken, wäre anstelle von circa 400 Reaktoren der Bau von vielen tausend bis zehntausend SMR-Anlagen erforderlich.

  • Gegenüber Atomkraftwerken mit großer Leistung könnten SMR potenziell sicherheitstechnische Vorteile erzielen, da sie ein beispielsweise geringeres radioaktives Inventar pro Reaktor aufweisen. Die hohe Anzahl an Reaktoren, die für die gleiche Produktionsmenge an elektrischer Leistung notwendig ist, erhöht das Risiko jedoch wiederum um ein Vielfaches.

  • Anders als teilweise von Herstellern angegeben, muss bisher davon ausgegangen werden, dass für den anlagenexternen Notfallschutz bei SMR die Möglichkeit von Kontaminationen besteht, die deutlich über das Anlagengelände hinausreichen.

  • Durch die geringe elektrische Leistung sind bei SMR die Baukosten relativ betrachtet höher als bei großen Atomkraftwerken. Eine Berechnung der Kosten legt nahe, dass im Mittel dreitausend SMR produziert werden müssten, bevor sich der Einstieg in die SMR-Produktion lohnen würde. Bis heute ist eine breite Einführung von SMR nicht erfolgt.