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Nukleare Sicherheit

Kerntechnische Anlagen, Stilllegung, Sicherheit, Störfallmeldestelle, nukleare Unfälle

Nukleare Sicherheit

Zukunftsaufgabe: Ein sicheres Endlager

Illustration einer Diskussion von Bürger*innen zum Thema Endlagersuche lIlustration EndlagersucheQuelle: BASE / Michael Meier

Deutschland ist nach dem katastrophalen Unfall von Fukushima endgültig aus der Atomenergie ausgestiegen. Was aber passiert mit den hochradioaktiven Abfällen? Sie müssen sicher verwahrt werden. Bis zum Jahr 2031 soll laut Gesetz innerhalb Deutschlands der Standort für ein Endlager gefunden werden - ergebnisoffen, transparent und unter Beteiligung der Öffentlichkeit.

Jahrzehnte hat der Konflikt um die Nutzung der Atomenergie Deutschland tief gespalten und die Festlegung auf einen Endlager-Standort verhindert. Nach dem Unfall im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im Jahr 2011 hat der Bundestag beschlossen, die Laufzeitverlängerung aus dem Jahr 2010 rückgängig zu machen und - wie bereits 2002 festgelegt - aus der Nutzung der Atomenergie auszusteigen.

Beim Atomausstieg war allen Beteiligten klar, dass der letzte Schritt - die Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle - nur gemeinsam gelingen kann. Das 2013 mit dem Standortauswahlgesetz eingeleitete Standortauswahlverfahren bildet den Auftakt für das letzte Kapitel der Atomkraft.

Alle Informationen zum Thema Endlagersuche sind auf der Infoplattform des BASE gebündelt.

Das Standortauswahlverfahren Einklappen / Ausklappen

Mit dem Standortauswahlverfahren hat der Gesetzgeber einen Neuanfang gewagt: Das Standortauswahlgesetz (StandAG) setzt den Rahmen für ein innovatives Verfahren der Standortauswahl. Der Öffentlichkeitsbeteiligung hat der Gesetzgeber in diesem Verfahren einen hohen Stellenwert gegeben. Am Ende wird der Standort durch den Bundesgesetzgeber festgelegt.

Dem BASE obliegt die Aufsicht über das Verfahren, außerdem ist das BASE Träger der Öffentlichkeitsbeteiligung, das heißt: es organisiert die im StandAG festgelegten Formate zur Öffentlichkeitsbeteiligung.

Kein anderes Großprojekt in Deutschland bietet derart vielfältige Möglichkeiten zur Mitgestaltung für Bürger:innen wie die Endlagersuche. Wichtig für das Verfahren ist, dass sich möglichst viele Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft aktiv einbringen.

Wissenswertes zur Öffentlichkeitsbeteiligung ist auf der Infoplattform des BASE abrufbar.

Screenshot der Website Infoplattform zur EndlagersucheInfoplattform zur Endlagersuche Quelle: BASE

Forschung zur Endlagersuche Einklappen / Ausklappen

Die neue Suche nach dem bestmöglich sicheren Endlagerstandort ist wissenschaftlich eine hochkomplexe Herausforderung. Von der verlängerten oberirdischen Zwischenlagerung bis zum Informationserhalt zu der Endlagerstätte für zukünftige Generationen sind zahlreiche Fragen wissenschaftlich zu untersuchen. Sie betreffen nicht nur naturwissenschaftlich-technische, sondern auch sozialwissenschaftliche Aspekte.

Mit der Einrichtung einer Forschungsabteilung im BASE wurde die Notwendigkeit bereichsübergreifender, interdisziplinarer Forschung für die behördlichen Aufgaben unterstrichen. Sie kann in kontinuierlichem Diskurs dazu beitragen, neue Impulse in einem wissenschaftlich und gesellschaftlich hochumstrittenen Feld zu setzen.

Gibt es Alternativen zum Ausstieg aus der Atomkraft?

In jüngster Zeit werden immer wieder kleine, modulare Reaktoren, die Small Modular Reactors (SMR), im Kontext neuer Reaktorkonzepte thematisiert. Sie versprechen günstige Energie, Sicherheit und wenig Abfälle. Das BASE hat diese Konzepte und die hiermit verbundenen Risiken in einem Gutachten bewerten lassen. Das Gutachten liefert eine wissenschaftliche Einschätzung zu möglichen Einsatzbereichen und den damit verbundenen Sicherheitsfragen. Es kommt zu dem Schluss, dass der Bau von SMR nur bei sehr hohen Stückzahlen wirtschaftlich und bei weiter Verbreitung mit erheblichen Risiken behaftet ist.

Auch zu Fragen von Partitionierung und Transmutation hat das BASE ein Gutachten erstellen lassen. Diesbezügliche Konzepte werden seit Jahrzehnten international als Möglichkeit diskutiert, um langlebige radioaktive Abfallstoffe abzutrennen (zu partitionieren) und diese in kurzlebige Abfallstoffe umzuwandeln (zu transmutieren). Die verschiedenen Konzepte sind jedoch bis heute nicht im industriellen Maßstab umsetzbar. Zudem ist davon auszugehen, dass Partitionierung und Transmutation nicht auf alle langlebigen Bestandteile des Abfalls anwendbar sein werden. Ein Endlager, das für eine Million Jahre von der Umwelt isoliert werden muss, wird daher weiterhin erforderlich bleiben.

Weltweit finden Entwicklungen zu alternativen Reaktorkonzepten statt, die gegenüber heutigen, in Betrieb befindlichen Reaktoren, einige Vorteile aufweisen sollen. Dazu zählt teilweise auch ein reduzierter Anfall von hochradioaktiven Abfällen sowie ein Einsatz zum Management radioaktiver Abfälle (Transmutation). In einem vom BASE in Auftrag gegebenen Gutachten stellen die Autoren fest, dass bei Einsatz einiger alternativer Reaktorkonzepte die Abfallbehandlung durch Besonderheiten der verwendeten Kühlmittel bzw. Moderatoren deutlich erschwert werden wird. Außerdem sind bei Einsatz alternativer Reaktorkonzepte für Partitionierung und Transmutation erheblich größere Mengen an schwach- und mittelradioaktiven Abfällen durch Betrieb und Rückbau der Partitionierungsanlagen zu erwarten.

Stand: 01.03.2024