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Zwischenlagerung / Transport

Abfälle, Transportbehälter, Transport, Zwischenlagerung, staatliche Verwahrung

Zwischenlagerung / Transport

Zwischenlager Nord (ZLN) und Neubau eines Ersatztransportbehälterlagers (ESTRAL) bei Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern)

Zwischenlager Nord am Standort Lubmin

  • Betreiber:
    EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH (EWN)
  • Genehmigungsbehörden:

    §6 AtG: Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

    Atomrechtliche Aufsicht: Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern

  • Behälterstellplätze:

    80 (ZLN), davon 74 belegt

  • Inbetriebnahme:

    1999 (ZLN)

  • Genehmigt bis:

    2039 (ZLN)

Neubau ESTRAL

  • Behälterstellplätze:
    74 beantragt
  • Beantragt am:

    29.5.2019

Genehmigungsverfahren – aktueller Stand

Im Zwischenlager Nord (ZLN) behandelt und lagert das bundeseigene Unternehmen EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH (EWN GmbH) alle Arten radioaktiver Abfälle - sowohl Kernbrennstoffe als auch schwach- und mittelradioaktive Abfälle. Das Zwischenlager nimmt die radioaktiven Abfälle auf, die beim Rückbau der Kernkraftwerke Greifswald und Rheinsberg anfallen. Zusätzlich wurde die Einlagerung von Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe sowie Brennstäbe aus dem ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe und des nuklearbetriebenen Forschungsschiffes "Otto Hahn" gestattet.

Am 29. Mai 2019 hat die EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH (vormals Energiewerke Nord GmbH) einen Antrag auf Genehmigung eines Neubaus zur Aufbewahrung der Kernbrennstoffe gestellt. Die EWN GmbH beabsichtigt, neben dem bisherigen Zwischenlager ein neues Gebäude zu errichten. Das neue Gebäude dient als Ersatz für das derzeitige Transportbehälterlager im Hallenbereich 8 des ZLN. Dort sollen ausschließlich die bisher in Halle 8 zwischengelagerten 74 Transport- und Lagerbehälter umgelagert werden.

Die beantragte Aufbewahrung erstreckt sich bis 2051 für den letzten 2011 eingelagerten Behälter. Eine Aufbewahrung der Behälter ist – wie bisher - für 40 Jahre ab dem Verschluss der jeweiligen Behälter beantragt. Da der Antrag auf Aufbewahrung der Kernbrennstoffe einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren umfasst, ist für das Genehmigungsverfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig.

Zur Beteiligung der Öffentlichkeit hat eine öffentliche Auslegung der Unterlagen über die Planungen der EWN GmbH stattgefunden. Vom 11. Februar 2022 bis einschließlich 11. April 2022 waren die untenstehenden Unterlagen online auf der Webseite des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung am Standort Berlin und Salzgitter, sowie im Amt Lubmin einsehbar.

Bis einschließlich 11. April 2022 konnten im Rahmen dieser Auslegung Einwendungen gegen das Vorhaben erhoben werden. Diese wurden vom 1.-2. November 2022 beim Erörterungstermin in Greifswald mit den Einwender:innen diskutiert und werden im weiteren Genehmigungsverfahren berücksichtigt.

Zur Dauer des Genehmigungsverfahrens lassen sich keine Angaben machen. Die Dauer des Genehmigungsverfahrens hängt maßgeblich davon ab, ob die Antragsunterlagen vollständig und in der erforderlichen Qualität vorliegen.

Standort

Der Standort des ZLN und das zukünftige Betriebsgelände des ESTRAL befinden sich auf dem Gelände der EWN GmbH in Lubmin / Rubenow im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern im Landkreis Vorpommern-Greifswald, ca. 1 km entfernt vom Greifswalder Bodden und von der Spandowerhagener Wiek. Am Standort befindet sich auch das stillgelegte Kernkraftwerk Greifswald, das zurückgebaut wird.

Der Standort verfügt über eine Anbindung an das bundesdeutsche Schienennetz. Der Standort Lubmin / Rubenow liegt nicht in einem Gebiet hoher Luftverkehrsdichte. Der Abstand zum nächsten Flugplatz in Peenemünde beträgt ca. 5 km. Der nächste Verkehrsflughafen befindet sich in ca. 40 km Entfernung. Die nahe Umgebung am Standort ist überwiegend durch den Greifswalder Bodden, landwirtschaftliche Flächen, Wald und die gewerblich-industrielle Nutzung geprägt.

Im 10-km-Umkreis vom Standort Lubmin / Rubenow leben ca. 26.000 Einwohner. Weiter entfernt liegen die Städte Wolgast (ca. 11 km) mit ca. 12.000 und Greifswald (ca. 20 km) mit ca. 60.000 Einwohnern.
Die radiologische Vorbelastung am Standort wird verursacht durch Ableitungen aus Anlagen und Einrichtungen in der Umgebung. Dazu zählen z.B. das Abfalllager ZLN, die Zentrale Dekontaminations- und Wasseraufbereitungsanlage (ZDW), die Zentrale Aktive Werkstatt (ZAW) und die in Bau bzw. in Planung befindliche Zerlegehalle (ZLH) und das Beton-Bearbeitungs-Zentrum (BBZ).

Zwischenlager

Das ZLN

Im Zwischenlager Nord (ZLN) behandelt und lagert das bundeseigene Unternehmen EWN GmbH alle Arten radioaktiver Abfälle - sowohl Kernbrennstoffe als auch schwach- und mittelradioaktive Abfälle.

Das Zwischenlager Nord wurde zwischen 1994 und 1997 errichtet und 1999 mit der Einlagerung des ersten Behälters in Betrieb genommen. Das Gebäude besteht aus einem achtschiffigen Hallenkomplex zur Lagerung radioaktiver Abfälle. Daran angeschlossen ist ein weiterer Gebäudeteil, in dem die Konditionierung, also die zwischen- und endlagergerechte Behandlung und Verpackung radioaktiver Abfälle vorgenommen wird. Das ZLN hat eine Länge von ca. 241 m, eine Breite von ca. 166 m und eine Höhe von ca. 18 m. Die Hallen 1 bis 7 des ZLN dienen der Aufnahme schwach- und mittelradioaktiver Abfälle und werden zusammen mit einer Verladehalle und vier Bearbeitungsbereichen zur Konditionierung als Abfalllager bezeichnet.

Die Halle 8 dient der Aufnahme von Kernbrennstoffen und bildet mit einem Hilfsmittelraum, einer Verladehalle, einer Wartungszelle mit Grube und einem nördlichen Anbau mit Büros, Laboren und technischen Einrichtungen das Transportbehälterlager. Das Büro- und Dienstgebäude sowie ein Wachgebäude werden sowohl vom Transportbehälterlager als auch vom Abfalllager genutzt.

Das Abfalllager ist bautechnisch vom Transportbehälterlager getrennt. Die Halle 8 des ZLN einschließlich des Hilfsmittelraums hat eine Länge von 198 m und eine Breite sowie eine Höhe von 18 m. Die Wände bestehen aus Stahlbeton. Für das Transportbehälterlager steht ein Lagerhallenkran zur Handhabung der Transport- und Lagerbehälter zur Verfügung. Das Lagergebäude verfügt über 80 genehmigte Behälterstellplätze, von denen 74 belegt sind.

Das ESTRAL

Aufgrund des aktuellen Regelwerks zur Sicherung von Zwischenlagern sind die Zwischenlager zu ertüchtigen. Da eine Ertüchtigung des ZLN nach Angaben der EWN GmbH nicht umsetzbar sei, plant die EWN GmbH den Neubau eines Ersatztransportbehälterlagers, das in unmittelbarer Nähe zum ZLN errichtet werden soll. Die derzeitige Planung sieht eine vierjährige Bauzeit vor und eine frühestmögliche Einlagerung der 74 Transport- und Lagerbehälter aus dem ZLN in das ESTRAL im Jahr 2027.

Das Lagergebäude soll als Stahlbetonbau errichtet werden mit maximalen Abmessungen von 130 m Länge, 54 m Breite und einer Höhe von 24 m. Das ESTRAL soll einen Lagerbereich, einen Wartungsbereich, einen Verladebereich, einen Transportkorridor und einen Sozial- und Infrastrukturbereich umfassen. Ein Wachgebäude und ein Nebenanlagengebäude sollen ebenfalls auf dem Gelände errichtet werden. Die 74 Castor-Behälter sollen im Lagerbereich des ESTRAL auf Stellplätzen stehend aufbewahrt und an ein Behälterüberwachungssystem angeschlossen werden. Für die Kühlung der Castor-Behälter sind Zuluft- und Abluftöffnungen im Lagerbereich vorgesehen, um die Zerfallswärme nach dem Prinzip der Naturzuglüftung an die Außenumgebung abzugeben. Für das Zwischenlager steht ein Lagerhallenkran zur Handhabung der Transport- und Lagerbehälter zur Verfügung.

Zusätzlich zu den 74 Stellplätzen für die Castor-Behälter sind 12 Ausweichstellplätze vorgesehen, um die Castor-Behälter bei Wartungsarbeiten am Lagergebäude umstellen zu können.

Lagerbelegung

Im ZLN werden Behälter des Typs CASTOR® 440/84, CASTOR® 440/84 mvK, CASTOR® KRB MOX, CASTOR® KNK und CASTOR® HAW 20/28 CG gelagert. In diesen Transport- und Lagerbehältern befinden sich die bestrahlten Brennelemente der Kernkraftwerke Rheinsberg und Greifswald, Brennstäbe und Glaskokillen aus Karlsruhe sowie Brennstäbe des nuklearbetriebenen Forschungs- und Frachtschiffes „Otto Hahn“. Außerdem wird dort Lagerkapazität für die staatliche Verwahrung von Kernbrennstoffen vorgehalten.

Derzeit befinden sich 74 Behälter mit bestrahlten Brennelementen im ZLN.

Aktuell beantragte Genehmigungen

  • Aufbewahrung von Kernbrennstoffen in 74 Transport- und Lagerbehältern aus dem ZLN im ESTRAL, Antrag vom 29.05.2019

Bisher erteilte Genehmigungen

3. Änderungsgenehmigung zur Aufbewahrungsgenehmigung vom 5. November 1999 für das Transportbehälterlager des Zwischenlagers Nord in Rubenow vom 19. Dezember 2005 (nicht veröffentlicht, da diese Genehmigung erloschen ist)

Stand: 10.11.2022