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BASE-Präsident geht in den Ruhestand

Ausgabejahr 2024
Datum 31.01.2024

Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung Wolfram KönigWolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung Quelle: BASE

Der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) Wolfram König tritt mit dem heutigen 31. Januar 2024 in den Ruhestand. Herr König war am 01. August 2016 als erster für das Amt tätige Präsident mit dem Aufbau des Bundesamtes beauftragt worden. Das BASE, das heute rund 450 Mitarbeiter:innen beschäftigt, war mit seinen Aufgaben betraut worden, nachdem infolge des zweiten Atomausstiegs auch die Strukturen in der nuklearen Entsorgung auf Initiative Königs neu geordnet worden waren. Insbesondere wurden Aufgaben des Betriebs und der Überwachung voneinander getrennt und jeweils gestärkt.

Als BASE-Präsident richtete König die erste atomrechtliche Aufsicht des Bundes über Endlager ein und bündelte die zuvor auf Bund und Länder verteilten Aufgaben bei der Genehmigung von Zwischenlagern, Transporten und Endlagern. Das BASE wurde zudem mit der Beteiligung der Öffentlichkeit an der Suche nach einem Endlager beauftragt und baute die Information und Beteiligung am Standortauswahlverfahren in den Folgejahren kontinuierlich auf und aus. „Maßstab war es, eine Behörde zu schaffen, die fachlich breit aufgestellt ist und in ihrem Aufgabenfeld für die Sicherheit von Mensch und Umwelt einstehen kann – unabhängig von Partikularinteressen“, betont König.

Der schon in seinem Studium auf Umweltplanung spezialisierte Diplom-Ingenieur Wolfram König war zuvor von 1999 bis 2017 Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) sowie von 1994 bis 1998 Umweltstaatssekretär in Sachsen-Anhalt. Als Vorsitzender der Radar-Kommission im Auftrag des Verteidigungsausschusses des Bundestags erwirkte König, dass ehemalige Bundeswehr- und NVA-Angehörige Schadensersatzansprüche geltend machen konnten. Mit der sogenannten Kinderkrebs-Studie wies er 2007 erhöhte Krebserkrankungen von Kindern in der nahen Umgebung von Kernkraftwerken nach. Und mit dem deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm untersuchte das BfS im größten Programm seiner Art mögliche gesundheitliche Auswirkungen der Mobilfunk-Strahlung unter Beteiligung der Öffentlichkeit.

Bei der Lösung im Umgang mit den radioaktiven Hinterlassenschaften setzte sich König seit der Jahrtausendwende für eine vergleichende Suche nach einem Endlager ein, die letztendlich 2013 beschlossen wurde. Ab 2007 ließ er nach Überprüfung durch das Bundesverwaltungsgericht den Schacht Konrad in Salzgitter zum ersten nach Atomrecht genehmigten Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle in der Bundesrepublik ausbauen. 2009 wurde dem BfS zudem der Betrieb der Altlast Schachtanlage Asse übertragen, die unter seiner Regie vom Bergrecht in das strengere Atomrecht überführt wurde. Wolfram König war sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene maßgeblich am Stopp der Einlagerung westdeutscher radioaktiver Abfälle in das ehemalige DDR-Endlager Morsleben und später dessen frühzeitiger Stabilisierung beteiligt. „Insbesondere die langzeitsichere Sanierung von Umweltbelastungen hat mich über mein gesamtes Berufsleben hinweg begleitet. Der Weg führt über eine interdisziplinäre Herangehensweise,“ so König, der in den 1980ern Altlasten aus der Sprengstoffherstellung des Dritten Reichs in Hessisch Lichtenau aufdeckte und die wissenschaftliche Grundlage für dessen 2010 abgeschlossene Sanierung entwickelte.

Bis ein Endlager für hochradioaktive Abfälle zur Verfügung steht, müssen diese in Zwischenlagern sicher verwahrt werden. Das von König geleitete BfS führte von 2001 bis 2003 insgesamt 16 Genehmigungsverfahren für Zwischenlager an den AKW-Standorten durch. Damit wurden ausreichend Lagerkapazitäten für alle jemals in der Bundesrepublik entstehenden hochradioaktiven Abfälle geschaffen und Atomtransporte auf das zwingend notwendige Maß reduziert. Nach dem 11. September 2001 ordnete König an, dass alle Zwischenlager auch auf gezielte Flugzeugangriffe überprüft werden.

Seitdem bekannt wurde, dass für die Endlagersuche ein deutlich längerer Zeitraum notwendig sein wird, als vom Gesetzgeber vorgesehen, wirbt König für einen belastbaren und transparenten Zeitplan. Alle Beteiligten sollten sich darauf verständigen, bis wann ein Endlager realisiert werden kann - und aus Sicherheitserwägungen heraus auch werden muss. „Zwischenlager können Endlager nicht langfristig ersetzen. Daher benötigen wir in jedem Fall ein Endlager, das Mensch und Umwelt langfristig vor den radioaktiven Hinterlassenschaften schützt und dürfen diese Aufgabe nicht in eine vage Zukunft verschieben,“ so König mit Blick auf die Zukunft.

Der scheidende BASE-Präsident dankt für die Unterstützung wie auch die kritische Begleitung seiner Arbeit in einem der wohl herausforderndsten und gesellschaftlich meist umstrittenen Themenfelder. „Deutschland hat mit dem BASE eine starke Stimme mit Kompetenz für die bevorstehenden Aufgaben in der nuklearen Entsorgung – ich wünsche dem BASE und seinen hervorragenden und engagierten Mitarbeitenden sowie der künftigen Leitung alles Gute und Erfolg.“ Anlässlich Königs Ausscheiden bedankte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke für sein „jahrelanges Engagement für die nukleare Sicherheit in Deutschland“. Nachfolger von Wolfram König als Präsident des BASE wird Christian Kühn, bisher Parlamentarischer Staatssekretär im BMUV – er tritt das Amt am 15. Februar an.

Stand: 31.01.2024

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